Das Adventsgärtlein findet traditionell am Samstag vor dem “Ersten Advent” am späten Nachmitag statt – übrigens weltweit in vielen Einrichtungen der Waldorfpädagogik, in Kindergärten, Schulen, Heimen….. Die Idee des Adventsgärtleins für die Kinder wurde während der Weihnachtstagung 1923 in Dornach (auf der die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft gegründet wurde) an Rudolf Steiner herangetragen, der sich ihr mit den Worten angenommen haben soll “Das können wir brauchen”.
Das Adventsgärtlein ist eine große, raumausfüllende, rechtsläufige Spirale aus frischem Tannenreisig, geschmückt mit Moos, Edelsteinen und Weihnachtssternen. In der Mitte steht eine große Kerze – das Weihnachtslicht, an dem jedes Kind sein eigenes Apfellicht entzünden darf.
Wenn alle Kinder versammelt sind beginnen wir mit “Über Sternen, über Sonnen, leise geht Mariens Schritt” unsere adventliches Singen und ziehen mit den Kindern in den Gruppenraum ein, der nur von der Weihnachtskerze erhellt ist. Als erste geht eine Erzieherin mit einem Apfellicht den Weg durch die Tannenreis-Spirale zum Weihnachtslicht, entzündet daran ihre Kerze, die sie dann im grünen Reisig abstellt und danach den Weg aus der Spirale wieder zurück geht.
Nun geht ein jedes Kind mit seinem Apfellicht in die Spirale, entzündet seine Kerze, stellt sie ab und geht wieder zurück zu seinem Platz. Es ist sehr berührend zu sehen, wie individuell die Kinder ihren Weg nehmen, eins ist forsch, ein anderes ruhig oder auch vorsichtig oder gar schüchtern. Auch die Kinder, die an diesem Tag nicht bei uns sein können, werden bedacht: für sie läuft eine Erzieherin den Weg und entzündet das Licht. So sind alle in Gedanken mit dabei und mit jedem Licht, das entzündet wird, erhellt sich die Spirale, ja der ganze Raum mehr und mehr…..
Wenn alle Kerzen entzündet sind, ziehen wir mit den Kindern wieder hinaus, ziehen sie an und übergeben ihnen ihr Apfellicht. Jetzt können wir vor dem Kindergarten auch schon ein vielstimmiges Singen hören, das sich in unsere eigenen Lieder mischt. Das sind die Eltern, die mit Kerzen und Laternen die Dunkelheit draußen erleuchten und auf ihre Kinder warten, um sie in Empfang zu nehmen.
Das Adventsgärtlein ist auch ein bewusstes Moment des Besinnens, des Innehaltens in einer sich immer schneller drehenden, hektischen Welt und erinnert uns daran, dass es die Dunkelheit braucht um das (innere) Licht sehen zu können und es nach außen zu tragen.